im Atelier Liebermann: Gerhard Richter. Atlas-Übersicht 1:2 (2016)

30. Oktober 2020 08. August 2021 | 30 October 2020 – 08 August 2021

 

Besuchen Sie die Ausstellung virtuell…Eine Übersicht über unser Videomaterial zur Ausstellung finden Sie weiter unten.

 

Click here for the information in English

In Erinnerung an den ehemaligen Hausherrn und Künstler Max Liebermann zeigt die Stiftung Brandenburger Tor in ihrer Ausstellungsreihe „im Atelier Liebermann“ zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen. Anknüpfend daran, dass sich an diesem Ort das berühmte, durch den Krieg verloren gegangene Dachatelier Max Liebermanns und damit ein Zentrum aktueller Kunstproduktion befunden hat, rückt das Ausstellungsformat den künstlerischen Entstehungsprozess in den Fokus: Im imaginären Atelier Liebermanns zeigen die ausstellenden Künstler, was ihr künstlerisches Schaffen inspiriert und wie die Arbeit im Atelier aussieht. Sie gehen der Frage nach, was Atelier heute bedeutet. Betreut wird die Reihe von Beirat Prof. Dr. Wulf Herzogenrath. Die einzelnen Ausstellungen kuratieren die Künstlerinnen und Künstler gemeinsam mit dem Ausstellungsteam der Stiftung

2020 ist Gerhard Richter (*1932) mit seiner AtlasÜbersicht 1:2 (2016) zu Gast im Max Liebermann Haus, ein Werk, das wie kaum ein anderes Einblick in das künstlerische Schaffen eines Künstlers erlaubt: „Wenn man schon nicht alles malen kann, dann ist das ja schon eine Möglichkeit, wenigstens die ganzen Bilder zu zeigen“, beschreibt Gerhard Richter die Grundidee des Atlas.

Seit Mitte der 1960er Jahre bewahrte Gerhard Richter seine gesammelten Materialien zunächst in Schubladen und Mappen auf. Einige Zeit später begann er, die Bildvorlagen kritisch zu sichten und all jene Fotografien und Zeitungsausschnitte, die für seine Gemälde wichtig waren oder hätten sein können, ordnend auf Kartons aufzukleben. 1972 stellte er diese sogenannten Tafeln im Museum Hedendaagse Kunst in Utrecht erstmals unter dem Titel Atlas aus. Als work in progress begleitete der Atlas fortan das künstlerische Werk Gerhard Richters – reflektierend, inspirierend, ordnend, dokumentierend – und macht ihn somit zu einem Schlüsselwerk für das Verständnis seiner Gedankenwelt.  Als eigenständiges Kunstwerk lädt der Atlas den Besucher ein, staunend durch den Bildkosmos Richters zu wandeln – Bekanntes wiederfindend sowie Neues entdeckend.

 

 

Von damals 343 Tafeln ist das Bilderkonvolut inzwischen auf 809 Tafeln mit mehr als 8.000 Einzelmotiven angewachsen. Neben Fotografien und Zeitungsausschnitten erweiterte der Künstler ihn durch Collagen und Skizzen.

Der Atlas wie auch die Atlas-Übersicht 1:2 befinden sich heute in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. In der Stiftung Brandenburger Tor ist die von Richter überarbeitete reproduzierte kleine Fassung Atlas-Übersicht 1:2 zu sehen, die erstmals in Europa gezeigt wird.

2017 wurden zunächst Daniel Richter/Jack Bilbo und Wolfgang Petrick gezeigt, ihnen folgten 2018 Leiko Ikemura/Donata und Wim Wenders sowie Nanne Meyer. 2019 schließlich stellte der Videokünstler Bjørn Melhus aus.

Gerhard Richter, Atlas, Tafel 803, Ella, 2007, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Detail) © Gerhard Richter 2020 (12052020)
Gerhrd Richter, Atlas, Tafel 468, Übermalungen, 1989, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Detail) © Gerhard Richter 2020 (12052020)

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Fr: 10 – 18 Uhr
Sa, So: 11 – 18 Uhr

 

Aufgrund der aktuellen Beschränkungen bieten wir den Ausstellungsbesuch zum ermäßigten Preis i.H.v. 3€ anstelle von 4€ an

Eintrittspreis:

Freier Eintritt bis 18 Jahre

3€ ermäßigt | 4 € regulär

Edition
Anlässlich der Ausstellung im Atelier Liebermann: Gerhard Richter. Atlas-Übersicht 1:2 (2016) erscheint eine vom Künstler signierte Edition, die für jeweils 1.500 € inkl. MwSt. erworben werden kann. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

Kurator der Reihe
Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Beirat der Stiftung Brandenburger Tor

Ansprechpartnerin
Dr. Evelyn Wöldicke
Referentin Ausstellungen
Mail an Evelyn Wöldicke

Art Break: Tafel 651, Reichstag, 1998 im Atelier Liebermann: Gerhard Richter.Atlas-Übersicht 1:2 (2016)
(Video)

In unserem Veranstaltungsformat Art Break haben bislang Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Brandenburger Tor in einer kurzen Kunstpause ihre Lieblingswerke der jeweiligen Ausstellung vor Ort vorgestellt. Trotz der Schließung der Ausstellungsräume möchten wir gerne an diese gute, alte Tradition anschließen zu einem virtuellen Rundgang einladen.

Art Break: Henning Lohner: Gerhard Richter im Atelier in der Ausstellung im Atelier Liebermann: Gerhard Richter.Atlas-Übersicht 1:2 (2016)
(Video)

Auf Anregung des Filmemachers Henning Lohner beschlossen Gerhard Richter und er 1989, gemeinsam die Idee eines „Filmbildes“ – eines fotografischen Bewegtbildes – zu untersuchen. Für dieses Projekt trafen sich Richter und Lohner in den Jahren 1990 bis 1994 regelmäßig im Atelier und probierten verschiedene Ideen aus. Im Art Break zur Ausstellung im Atelier Liebermann: Gerhard Richter. Atlas-Übersicht 1:2 (2016) gibt es weitere Hintergrundinformationen zu der Zusammenarbeit beider Künstler und visuelle Einblicke in diesen Prozess.

Art Break: Gerhard Richter, Atlas, Tafel 12, Zeitungsfotos in der Ausstellung im Atelier Liebermann: Gerhard Richter.Atlas-Übersicht 1:2 (2016)
(Video)

Die Richters Werk seit den 1960er Jahren in Form des Atlas begleitende Materialsammlung ist Inspirationsquelle wie Ordnungssystem zugleich und macht sie somit zum Schlüsselwerk für dessen Verständnis. Zugleich dient die Atlas-Serie aber auch als Sammlung tatsächlicher und möglicher Bildvorlagen. Gerade auf den frühen Tafeln lässt sich noch eine Vielzahl an direkten Vorlagen ausmachen. Dr. Evelyn Wöldicke gibt in diesem „Art Break“ einen Einblick in die Motivwelt der ersten Tafel des Atlas.

Art Break: Gerhard Richter, Atlas, Tafel 471-479, Baader-Meinhof-Fotos, 1989 in der Ausstellung im Atelier Liebermann: Gerhard Richter.Atlas-Übersicht 1:2 (2016)
(Video)

In diesem Art Break gibt Ihnen Dr. Evelyn Wöldicke Hintergrund-informationen zu den im Altas versammelten Tafeln, die sich zehn Jahre nach dem „Deutschen Herbst“ mit der RAF-Thematik auseinandersetzen. Die daraus entstandenen Gemälde haben seinerzeit eine heftige Debatte in Deutschland ausgelöst und befinden sich heute im Museum of Modern Art in New York.