Max Liebermann bildet das natürliche Zentrum eines einzigartigen literarisch-künstlerischen Dreiecks zwischen Gerhart Hauptmann und Thomas Mann vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum heraufziehenden Nationalsozialismus. Wie sahen Thomas Mann und Gerhart Hauptmann den Maler? Wie betrachtete wiederum Max Liebermann die beiden Nobelpreisträger? Gibt es einen literarischen Niederschlag ihrer Begegnung mit Max Liebermann?
„In Liebermann bewundere ich Berlin – das man von München
aus viel besser bewundert, als wenn man dort lebte. Ich finde
es königlich, daß er den geweckt schnoddrigen Berliner
Jargon spricht, frank und unverfälscht, und wenn ich bei ihm
bin, in seinem Haus am Pariser Platz, fühle ich mich im
Brenn- und Sammelpunkt erheiternder und mächtiger Charakterkräfte,
an repräsentativ-symbolischem Ort, in der Residenz
des genius loci…“
Thomas Mann zum 80. Geburtstag des Malers
„Liebermann lebt gern. Er sagt vom Leben: mir macht et grossen
Spass, ick will nicht sterben. Da ich mir diese Welt aus dem
Nichts zu schaffen hatte, wie fing ichs an?“
Gerhart Hauptmann, aus dem Tagebuch 1912
„Einen schöneren Kopf giebts kaum, wenigstens, wenn man
ihn im Ensemble betrachtet, der Bau des Kopfes ist wirklich
schön und ich bin überzeugt, daß sein Äußeres nicht wenig zu
seinen Erfolgen beigetragen hat. Er ist der deutsche Dichter,
auch weil er so aussieht.“
Max Liebermann anlässlich der Hauptmann-Portraitsitzungen
1912, aus einem Brief an Alfred Lichtwark