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Podiumsgespräch: „Atelier? HOT SET!“ mit Bjørn Melhus, Wulf Herzogenrath und Felix Laubscher
20. Oktober 2019 | 12:00 pm - 2:00 pm
Was ist das Atelier eines Videokünstlers? Ist es der Schneideraum oder ist es das Set? Und welche Wirkung hat die Aufnahmesituation auf das fertige Werk? Anlässlich der Ausstellung im Atelier Liebermann: Bjørn Melhus. HOT SET soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden.
Bjørn Melhus, Wulf Herzogenrath und Felix Laubscher erörtern im Gespräch das künstlerische Schaffen des Medienkünstlers Melhus und die Frage, wo und was sein Atelier ist und ob diese Frage überhaupt eine Rolle spielt. Was macht sein Set oder genauer sein „hot set“ aus? Denn dieses ist Bjørn Melhus‘ künstlerischer Experimentalraum, in dem er durch performative Erprobung beim Dreh zu Ergebnissen findet.
In der Ausstellung steht daher auch das Making-of der mehr als sechzig Filme, Videos und Installationen im Zentrum, die Bjørn Melhus seit seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig geschaffen hat. Einem Atelierbesuch gleich, geben Fotografien von den Drehs, Kostüme, handgezeichnete Storyboards, Notizen zu Szenen- und Schnittfolgen, Outtakes und diverse Inspirationsquellen einzigartige Einblicke in die Arbeitsweise von Bjørn Melhus der letzten dreißig Jahren.
Begrüßung
Peter-Klaus Schuster
Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor
Podium
Bjørn Melhus
Künstler
Professor für Bildende Kunst | Virtuelle Realitäten, Kunsthochschule Kassel
Wulf Herzogenrath
Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Brandenburger Tor
Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, Berlin
Felix Laubscher
Kulturwissenschaftler, Filmschaffender und freier Kurator
Biografien
Bjørn Melhus wurde 1966 in Kirchheim unter Teck geboren. In den 1990er Jahren studierte er an der HBK Brauschweig und am California Institute of the Arts in Los Angeles. 2001/02 war er als Stipendiat des Landes Niedersachsen am International Studio and Curatorial Program (ISCP) in New York. Weitere Stipendienaufenthalte führten ihn nach Ungarn, Italien, Mexiko und Japan. Seit 2003 ist er Professor für Virtuelle Realitäten, Studiengang Bildende Kunst, an der Kunsthochschule Kassel.
Sein Werk umfasst Filme, Videos und Installationen, die international auf zahlreichen Festivals sowie in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt wurden, u.a. Biennale in Venedig (1998/2011), Biennale in Istanbul (2003), MoMA, New York (2003), Whitney Museum, New York (2003), Centre Pompidou, Paris (2006), Museo Tamayo, Mexico City (2007), dem Nam June Paik Art Center, Seoul (2014).
Wulf Herzogenrath war von 1973-1989 Direktor des Kölnischen Kunstvereins. 1976 konzipierte er die erste europäische Einzelausstellung des Videokunst-Pioniers Nam June Paik. 1977 betreute er für die documenta 6 in Kassel die Videokunst, die zu einem Kennzeichen dieser „Mediendocumenta“ wurde. Zehn Jahre später wirkte er ein weiteres Mal im Leitungsgremium der documenta 8 mit. 1980 gründete Herzogenrath mit einigen Kollegen die Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine und war zehn Jahre ihr erster Vorsitzender. Von 1989-1994 arbeitete er als Hauptkustos der Berliner Nationalgalerie unter anderem am Konzept des Hamburger Bahnhofs in Berlin. Von 1994-2012 leitete Herzogenrath als Direktor die Kunsthalle Bremen und hat dort viele erfolgreiche Sonderausstellungen zur Medienkunst organisiert. Herzogenrath wurde 2006 als Mitglied in die Sektion Bildende Kunst der Berliner Akademie der Künste gewählt, deren Direktor er seit 2012 ist. Seit 2015 ist er Mitglied des Beirats der Stiftung Brandenburger Tor im Max Liebermann Haus und entwickelte hier seit 2017 die Ausstellungsreihe im Atelier Liebermann.
Felix Laubscher studierte nach mehrjähriger Tätigkeit im Filmbereich Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin. Im Anschluss war er unter anderem als Projektmanager für das Haus am Waldsee – Ort internationaler Gegenwartskunst, wo er 2011 die Soloshow Live Action Hero von Bjørn Melhus produzierte. Seit 2013 forscht er an der Universität der Künste Berlin (UDK), zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Design Kunst Lebenswelt – Ästhetische Strategien und Kulturelle Wirksamkeit und später im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs Das Wissen der Künste, wo er sein Dissertationsprojekt Kunst – Film – Denken entwickelte. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist Felix Laubscher als Filmschaffender und freier Kurator in Berlin tätig.