Der Dom von Ravello spiegelt noch heute den vergangenen Glanz einer Stadt wider, die ihren Ruhm auch Richard Wagner („Klingsors Zaubergärten“) verdankt und die reiche Kaufmannsfamilien im 12. und 13. Jahrhundert als Wohnsitz wählten.
Zu den Werken im Dom gehört eine enigmatische Frauenbüste, für deren Identifikation der ehrgeizige und selbstbewusste Auftraggeber Nicolaus Rufolo eine Schlüsselfunktion einnimmt. Er ließ sich und seine Frau Sicligayta auf einer von ihm gestifteten großen Kanzel in der Kirche porträtieren.
Bisher kaum beachtet sind Ausdruck und physiognomische Züge der Unbekannten. Ihr geöffneter Mund lässt den Blick auf die Zähne frei, die von der Antike bis zum Ende des 13. Jahrhunderts sehr selten auf Porträts zu sehen waren. Eine Untersuchung der bildlichen Darstellung von Zähnen im Mittelalter führt zu einem tieferen Verständnis der breit angelegten Kunstauffassung des Bildhauers und zu einer Identifikation der rätselhaften Frau.
Begrüßung
Dr. Pascal Decker,
Geschäftsführender Vorstand Stiftung Brandenburger Tor
Prof. Dr. Horst Bredekamp
Humboldt-Universität zu Berlin
Kunstgeschichtliches Seminar
Prof. Dr. Valentino Pace ist Professor für frühchristliche und mittelalterliche Kunst am Trinity College, Rom und war bis 2014 Professor für Kunstgeschichte an der Universität Udine; als Gastprofessor hat er an den Universitäten RomaTre, Neapel, Heidelberg, Bonn, München, Basel, Princeton und Baltimore gelehrt. Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, Diplôme d’honneur der Universität Belgrad. Schwerpunkt seiner Forschungen ist die römische und süditalienische Kunst des Mittelalters.
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› Torgesprächsreihe Arnheim Lecture