Ein Höhepunkt der Ausstellung sind Nanne Meyers Jahrbücher, die sie erstmals in diesem Umfang ausstellt. Im Beisein der Künstlerin bietet sich die einmalige Gelegenheit, die zwischen 1986 und 2017 entstandenen Jahrbücher von Nanne Meyer im Original zu durchblättern. Fortlaufend bearbeitet Nanne Meyer sogenannte „Blindbände“ und füllt sie mit Beobachtungen, Aufzeichnungen, Texten und Erinnerungen. Durch die Jahrbücher erhält man eine Ahnung vom Gedankenkosmos der Künstlerin und hat Einblick in ihr papierenes Atelier.
Der Blätterblick begleitet die Ausstellung im Atelier Liebermann: Nanne Meyer. von wegen, in der Fragen nach dem „wo bin ich“ und dem kindlichen Staunen darüber für die Künstlerin wesentliche Grundimpulse ihrer künstlerischen Arbeit beschreiben.
In der Ausstellung zeigt Nanne Meyer neben den Jahrbüchern ihre Papierperspektiven, die den Blick aus dem Flugzeug zeichnerisch fassen, sowie die Kartenarbeiten – ihre Auseinandersetzung mit der kartografierten Welt. Erzeugt bei den Papierperspektiven die zeichnerische Spur ein Neben- und Übereinander von Raum- und Zeitperspektiven, so werden bei den Kartenarbeiten Landkarten, Atlasseiten und Stadtpläne als zeichnerisches Material verwendet. Im dritten Teil der Ausstellung werden die Wort-Zeichnungen präsentiert. Insgesamt ca. 150 Zeichnungen widmen sich dem Thema der unscheinbaren und vermeintlich überflüssigen Worte, denen als Füll- und Nebenwörter in der deutschen Sprache kaum Beachtung geschenkt wird. Gleichwohl sind es jene, die Stimmung und Kolorit der Sprache bestimmen wie „absolut“, „zwangsläufig“ und „zweifelllos“.
Nanne Meyer widmet sich konsequent seit den siebziger Jahren ausschließlich der Zeichnung. 2014 erhielt sie für ihr zeichnerisches Werk den renommierten Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin.