Brücken im Kiez

2009-2015
Bildungspartnerschaften zwischen muslimischen Gemeinden, Familien und Schulen

Ein konstruktives und partnerschaftliches Verhältnis zwischen Schulen und Familien gilt als eine wichtige Voraussetzung für die positiven Bildungsverläufe der Kinder. Aber ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Schulen und Familien entsteht nicht von allein, sondern stellt für Schulen und Eltern eine Herausforderung dar.
Die Herausforderung wird umso größer, je mehr Hürden und Hindernisse auftreten. Auf Seiten von Migranteneltern können mangelnde Wertschätzung durch die Schule, negative Erfahrungen aus der eigenen Schulzeit, mangelnde Sprachkenntnisse oder Unkenntnis des Schulsystems zu Distanz und sogar Misstrauen gegenüber der Schule führen. Schulen müssen aktiv werden, um dieser Entwicklung vorzubeugen. Sie sind damit allerdings häufig überfordert: Es fehlt an Zeit, Geld, Sprach- und Kulturkenntnissen sowie dem Wissen um die Lebenswelten und den Alltag der Eltern. Bloße Appelle an die Schule reichen nicht, vielmehr braucht es eine gezielte Intervention, um ein partnerschaftliches Verhältnis zu Eltern und Familien aufzubauen. Hier setzt das Projekt „Brücken im Kiez: Bildungspartnerschaften zwischen Migrantenorganisationen, Familien und Schulen“ an.

Dies geschieht durch die Einbeziehung von Migrantenorganisationen. Migrantenorganisationen haben oft einen besseren Zugang zur Lebenswelt migrantischer Eltern. Daher können sie eine Brückenfunktion zwischen Schulen und Familien übernehmen. Dies gilt auch für religiös ausgerichtete Migrantenorganisationen wie Moscheevereine oder alevitische Cem Evi. Sie bilden häufig eine feste Größe im Leben der Eltern. Durch ihre Angebote wie den Bekenntnisunterricht oder Hausaufgabenhilfe für die Kinder, soziale und kulturelle Veranstaltungen sind sie bereits wichtige Bildungsräume für Kinder und ihre Eltern. Von Schulen und Bildungsträgern der Mehrheitsgesellschaft werden sie aber bislang kaum als potenzielle Partner im Kiez wahrgenommen. Vielmehr begegnen gerade Schulen ihrem potentiellen Einfluss auf Kinder und Eltern mit Misstrauen. Darüber hinaus wissen Schulen oft nicht, wer aus der Fülle der Organisationen als Partner in Frage kommt. Auch befürchten sie nicht selten Konflikte bei der Zusammenarbeit mit Moscheevereinen. Umgekehrt bestehen auch in Moscheevereinen Barrieren und häufig zu wenig personelle und zeitliche Ressourcen, um in einen partnerschaftlichen Dialog mit den Schulen einzutreten.

Um hier erste Brücken zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zu schlagen. ist das Projekt auf mehreren Ebenen in Kreuzberg tätig. Das Herzstück bildet ein Bildungs- und Vernetzungsangebot für die Eltern, das gemeinsam mit Migrantenorganisationen entwickelt und in deren Räumen durchgeführt wird. Eltern wird auf diese Weise ein Forum zur Kontaktaufnahme und zum Austausch mit anderen Eltern geboten. Darüber hinaus vermitteln Seminare Informationen und Anregungen rund um das Thema schulische Bildung. Hier werden auch Grundschulen und Bildungsträger aus dem Sozialraum einbezogen. Indem Vertreter dieser Institutionen sich als Referenten und Gesprächspartner an den Veranstaltungen beteiligen, sollen erste Möglichkeiten für einen thematisch fokussierten und konstruktiven Austausch geschaffen werden. Auf diese Weise soll für alle Beteiligten erfahrbar werden, dass die Bildung der Kinder ein gemeinsames Anliegen ist, für das sich ein Engagement jenseits aller Differenzen lohnt.

Initiiert wurde das Projekt von dem Kulturanthropologen Prof. Werner Schiffauer, Beirat der Stiftung Brandenburger Tor. Zielgruppen sind Migranteneltern, Migrantenorganisationen, Grundschulen und Bildungsträger in Kreuzberg.

Projektbeschreibung

Das Projekt „Brücken im Kiez“ ist ein Bildungs- und Vernetzungsangebot für muslimische Eltern rund um das Thema Schulische Bildung. Es wird gemeinsam mit religiösen Migrantenorganisationen in Berlin-Kreuzberg entwickelt und durchgeführt.

Ansprechpartnerin

Caroline Armand
Referentin Ästhetische Bildung
Programmleiterin
Mail an Caroline Armand