Automatismus oder kognitive Aktion?
Paul Cézanne und Hermann von Helmholtz
Cézanne spricht von „réalisation“, wenn er beschreibt, wie der Gegenstand des Sehens sich im Auge erst konstituiert, und wie er diese „Dingwerdung“ (so Rilke 1907) auf der Leinwand umsetzt. Von der Poetik des impressionistischen Flecken sehens wandte er sich ab, um das räumliche Sehen als Be greifen seiner Gegenstände experimentierend zu erschließen.
Helmholtz hatte 1867 sein Handbuch der physiologischen Optik vorgelegt: er verstand das räumliche Sehen als Interpretationshandlung, nicht oder nicht primär als automatisch und nach eingeborenen Mustern ablaufenden Prozess. Diese Parallele wissenschaftlichen und visuell-poetischen Forschens wirft die Frage auf: wie verhalten wissenschaftliches und künstlerisches Experiment sich zueinander?
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Programm
19 Uhr | Einlass
19.30 Uhr | Begrüßung
Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster
Vorstandsmitglied Stiftung Brandenburger Tor
Einführung
Prof. Dr. Jürgen Mlynek
Kuratoriumsmitglied Stiftung Brandenburger Tor,
Ehem. Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren e.V.
Vortrag
Prof. Dr. Michael F. Zimmermann
Katholische Universität
Eich stätt- Ingolstadt
Podiumsgespräch
Prof. Dr. Horst Bredekamp
Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger
Prof. Dr. Michael Zimmermann
Empfang bis 22 Uhr
Prof. Dr. Michael F. Zimmermann, Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Academia Europaea, London, studierte Kunstgeschichte, Philo sophie und Geschichte in Köln, Paris und Rom. Er war zweiter Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München und hatte hernach einen Lehrstuhl in Lausanne inne, bevor er 2004 nach Eichstätt überwechselte. Seit seiner Promotion über Seurat arbeitet er über die internationale Avantgardekunst im Zusammenspiel mit Wissenschafts- und Philosophiegeschichte. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der illustrierten Presse und Fragen zur Theorie und Geschichte seines Fachs.
Prof. Dr. Horst Bredekamp studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie und Soziologie. Von 1993 bis 2015 war er Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Bildersturm, Skulptur der Romanik, Kunst der Renaissance und des Manierismus, Politische Ikonographie, Kunst und Technik, Neue Medien sowie „Bildakte“. Seit 2015 ist er Mitglied der Gründungsintendanz des Humboldtforums. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der durch Bilder ermöglichten wissenschaftlichen Erkenntnis.
Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger war von 1997 bis 2014 Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Er studierte Philosophie, Soziologie, Linguistik und Biochemie in Tübingen, danach Biologie und Chemie in Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Geschichte der wissenschaftlichen Erkenntnis (als „Historische Epistemologie“), die er am Beispiel der Ent deckung der DNA und des menschlichen Genoms neu durchdacht hat.