Vorlesung der Technikwissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Stiftung Brandenburger Tor im Rahmen des Jahresthemas „Sprache“ der BBAW
In den letzten Jahren ist nach 30 Jahren intensiver Forschung ein praktischer Durchbruch beim Sprachverstehen durch Computersysteme gelungen. Damit erscheint der uralte Menschheitstraum, mit den Dingen sprechen zu können, realisierbar zu werden. Sprachdialogsysteme wie Siri, Alexa oder Google Home werden immer selbstverständlicher im privaten und beruflichen Umfeld eingesetzt. Es gibt kaum noch ein Auto ohne Sprachsteuerung oder ein digitales Service-Angebot ohne Chatbot. Mit Skype oder Google Translate wird sogar eine Grobübersetzung von laufenden Ferngesprächen zwischen Hunderten von Fremdsprachen möglich. Durch Sprachtechnologie können auch Millionen von Twitter- oder Facebook-Nachrichten in Echtzeit analysiert werden, um den Missbrauch der Internet-Kommunikation für Mobbing, Propaganda, organisierte Kriminalität und Terrorismus zu bekämpfen. Viele der Grundlagen für diese Systeme wurden in Deutschland in großen Forschungsprojekten wie Verbmobil, SmartWeb und Theseus erforscht. Es wird unter anderem gezeigt, warum das Sprachverstehen für Computer so schwer ist und mit welchen Algorithmen es dennoch gelingt, Sprachdialogsysteme für Jedermann zu realisieren. Anhand praktischer Anwendungsbeispiele werden schließlich die Möglichkeiten und die Grenzen der aktuellen Sprachtechnologie aufgezeigt.