Die von der Stiftung Brandenburger Tor gemeinsam mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) entwickelte Ausstellungsreihe SateLIT umkreist einen ungewöhnlichen literarischen Kern aus den Beständen des DLA und setzt diesen mit den Formaten Ausstellung, Debatte, Social Media, Film und Theater in Spannung. Im Austausch mit dem Publikum macht sich der SateLIT auf die Suche nach neuen Sichtweisen und Fragen. Es geht um Mehrdeutigkeit, um Kontexte und um Archivstücke als historischen Zufall. Prominente Persönlichkeiten aller Künste werden jeweils eingeladen, sich mit den Objekten auseinanderzusetzen und dies mit dem Publikum zu teilen. Im Jahr 2020 hat sich der SateLIT 1 dem Thema Planet Motzstraße. Else Lasker-Schüler – Lebenszeichen aus Berlin gewidmet.
SateLIT 2 entdeckt die Schauspielerin und Drehbuchautorin Salka Viertel (1889–1978) wieder. Aus der österreichisch ungarischen Provinz stammend war sie auf vielen deutschsprachigen Bühnen zu sehen. Mit ihrem Mann, dem Regisseur
und Autor Berthold Viertel, gründete sie in den 1920ern in Berlin ein eigenes Ensemble, zog aber 1928 von Berlin nach Hollywood, da Berthold dort lukrative Drehbuch-Aufträge bekam und Europa für Juden zunehmend unsicher wurde. In Kalifornien unterhielt Salka Viertel eine Art Salon, in dem europäische Exilanten auf Hollywoodgrößen trafen: Ernst Lubitsch, Sergej Eisenstein, Bertold Brecht, Friedrich Wilhelm Murnau und Charlie Chaplin waren ebenso zu Gast wie diverse Mitglieder der Familien Thomas und Heinrich Mann, Christopher Isherwood oder Arnold Schönberg und Hanns Eisler. Ihrer engen Freundin Greta Garbo schrieb sie als Drehbuchautorin diverse Rollen auf den Leib und brachte neue, europäische und historische Themen nach Hollywood.
In Salka Viertels Lebenswerk spiegeln sich die Spannungen zwischen Theaterkultur und Filmindustrie, Europa und Amerika, eingängigen Erzählungen und komplexen Dramen. Ihr engagierter Einsatz für Flüchtlinge und Fluchtwillige aus dem nationalsozialistischen Deutschland hat im Leben vieler Menschen Spuren hinterlassen.
Das Projekt wird realisiert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
Mit freundlicher Unterstüzung der