Max Slevogt – Die Berliner Jahre
Contemporary Art from the Former Soviet Union and Other Mythical Places

4. Juni – 4. September 200

Eine Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor und des Von der Heydt-Museum Wuppertal.

Mit der Ausstellung Max Slevogt – Die Berliner Jahre stellt die Stiftung Brandenburger Tor die für den Maler besonders wichtige Schaffenszeit in der Kunstmetropole Berlin einem breiten Publikum lebendig vor. Von seinem ersten spektakulären Auftritt 1899 in der Stadt bis zur Ägyptenreise 1914 und dem anschließenden Rückzug in die Pfalz vollzog Max Slevogt (1868-1932) eine rasante künstlerische Entwicklung: von der traditionellen, gedämpften Malerei der Münchner Schule hin zu einer lebhafteren, sehr persönlichen Arbeitsweise. Mit Max Liebermann und Lovis Corinth gehört der etwas jüngere Max Slevogt zum “Dreigestirn des deutschen Impressionismus”.

Die Berliner Schaffensjahre Slevogts waren geprägt von der Auseinandersetzung mit der Kunst der französischen Impressionisten, mit der Malerei von Edouard Manet insbesondere, sowie von vielfältigen, anregenden Begegnungen: mit Schauspielern, Kunstsammlern und den Kollegen der Berliner Secession, deren Vorstand Max Slevogt angehörte. Man traf sich in der Stadt, in den Salons und Theatern wie in den verschiedenen Landhäusern und Gärten. Das erste Ausstellungsgeschoß im Max Liebermann Haus wird mit zahlreichen Porträts, mit Ortsansichten und Stilleben dem Leben in der Stadt gewidmet sein, das Obergeschoß mit den meist lichtdurchfluteten Landschaften den Freizeit- und Rückzugsdomizilen der Städter. Anhand von etwa 80 Gemälden wird der Stilreichtum dieser Jahre erstmals in all seinen Facetten vorgestellt.

Nach einer soliden Ausbildung an der Münchner Akademie der Künste und einem Studiensemester an der Académie Julian in Paris orientierte Max Slevogt sich gleich anderen Künstlern nach Berlin, das München in seiner Bedeutung als führende Kunststadt abgelöst hatte. Grund der endgültigen Entscheidung für Berlin war für Slevogt die Zurückweisung des Bildes Danaë in der Münchner Sezession und das gleichzeitige Interesse der gerade gegründeten Berliner Secession und ihres Präsidenten Max Liebermann, in ihrer ersten Ausstellung Slevogts neues Gemälde Der verlorene Sohn zu zeigen. Doch bevor er sich 1901 in Berlin niederließ, weilte Slevogt für mehrere Monate in Frankfurt am Main und schuf im dortigen Zoo seine bekannte Serie mit Bildern von Raubtiergehegen und farbigen Papageien. Noch vor der unmittelbaren Auseinandersetzung mit Werken der französischen Impressionisten in der Nationalgalerie und im Kunstsalon Cassirer wird hier bereits eine künstlerische Neuorientierung spürbar.

In Berlin wandte sich Slevogt den klassischen Themen der modernen Kunst dieser Jahre, Porträt, Stadtansicht, Landschaft zu, daneben schuf der Musik- und Theaterbegeisterte zahl-reiche Rollenporträts, mit denen er auf den jährlichen Ausstellungen der Berliner Secession Erfolge feierte und mit deren Hilfe er seine Eigenart neben den führenden Künstlerpersön-lichkeiten der Secession, Max Liebermann, Lovis Corinth und Walter Leistikow, behauptete. Sein Debüt als Secessionsmitglied gab er 1902 auf der fünften Jahresausstellung mit dem als Champagnerlied bekannten strahlenden Porträt des Sängers Francisco d’Andrade als Don Giovanni in Mozarts berühmter Oper. 1903 folgten der Schwarze d’Andrade und ein Jahr später das große Porträt der Tänzerin Marietta di Rigardo, das sein Renommé in der Hauptstadt endgültig festigte.

Von 1909 bis 1913 hielt sich Slevogt in den Sommermonaten in der Villa der Schwiegereltern in Godramstein in der Pfalz auf. Hier entwickelte er seine unkonventionelle, atmosphärisch verdichtete Landschaftsmalerei, die offensichtlich wesentliche Impulse durch die französischen Impressionisten, später auch durch Edvard Munch und Vincent van Gogh empfangen hatte.

Von den Landschaften aus der Pfalz war es nur ein kleiner Schritt zu den leuchtenden Gartenbildern, die 1912 auf dem Anwesen des Kunsthistorikers und Sammlers Johannes Guthmann in Neu-Cladow bei Berlin entstanden.

Das Jahr 1914 markiert einen tiefen Einschnitt in Slevogts Leben. Im Februar brach er mit Freunden zu einer zweimonatigen Reise nach Ägypten auf. Die dort entstandenen Bilder gehören zu den Glanzpunkten des Deutschen Impressionismus. Wenige Monate später war Krieg. Im Oktober begab sich Slevogt freiwillig als Kriegsmaler an die Westfront; nur drei Wochen später kehrte er erschüttert zurück.
Mehr und mehr zog sich Slevogt in den kommenden Jahren in die Pfalz, auf sein Landgut bei Neukastel, zurück. Doch behielt er eine Wohnung in Berlin. 1917 berief ihn die Preußische Akademie der Künste zum Leiter eines Meisterateliers. Zu den runden Geburtstagen 1918 und 1928 wurden ihm in Berlin große Ausstellungen ausgerichtet. Auch über Aufträge war er an die Stadt gebunden, so dass die „Berliner Jahre“ bis zu seinem frühen Tod nachklangen.

Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch mit Essays von Sabine Fehlemann, Nicole Hartje und Berthold Roland sowie Farbabbildungen aller Exponate erschienen, Wienand Verlag, Köln, 208 S., 25,- Euro. Bestellen